Tageslichtnutzung und LED-Einsatz
Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies hat in einer „virtuellen“ Siegerehrung am Abend des 19.11.2020 das Ergebnis verkündet. Die Jury hatte die schwere Aufgabe, aus 73 tollen Projekten einen Sieger zu küren. Unsere Vision einer klimaneutralen Möbeltischlerei konnte sich am Ende durchsetzen. Wir freuen uns sehr und bedanken uns bei allen, die dazu beigetragen haben.
Die Jury zeigte sich überzeugt vom Gesamtkonzept unseres Neubaus, der nach KfW 55 Standard errichtet wurde und verschiedene Klimaschutztechnologien wie Photovoltaik, Wärmepumpen und Wärmerückgewinnung innovativ miteinander kombiniert. Zudem wurden die Außenflächen naturnah gestaltet und die Mitarbeiter aktiv in den Planungsprozess eingebunden, was für optimale Arbeitsbedingungen sorgt. Laut Begründung der Jury nehmen wir mit der Innovation „Vision Klimaneutralität – Neubau einer Möbeltischlerei“ eine Vorreiterrolle im Klimaschutz ein und sind gleichzeitig Vorbild für andere Betriebe, die sich klimafreundlich und nachhaltig aufstellen wollen.
Sehen Sie hier einen Kurzfilm über den Innovationspreis:
viel Spaß beim Anschauen!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Leuchtturmprojekt der Region Hannover
Klimaeffizienter Neubau einer Möbeltischlerei
Seit unser Unternehmensgründung im Jahr 1925 haben wir als Tischlerei schon viele Entwicklungen mitgemacht – vom Bautischler zum Möbeltischler, vom Hobel zur 5-Achs-CNC, vom hierarchischen Führungsstil zu flachen Kommunikationsstrukturen, vom Zirkel zum Computer, vom Tresor zur Cloud.
Unser nächster Schritt ist die Energiewende im Handwerk: der Neubau einer weitgehend klimaneutralen Tischlerei.
Da wir eines der energieintensivsten Gewerke sind, ist es mir ein besonderes Anliegen, den Neubau möglichst klimaeffizient zu gestalten.
So wollen wir Nachhaltigkeit als zentrales Prinzip leben
Durch die unten aufgeführten Maßnahmen wollen wir den C02 Ausstoß um jährlich 45,4 Tonnen im Vergleich zu heute senken.
So entsteht eine über die Regionsgrenzen hinaus vorbildliche Produktionsstätte – unser Beitrag zum „Masterplan – 100% für den Klimaschutz“!
Auch soziale Nachhaltigkeit ist für uns zentral: vertrauensvolle Beziehungen, Mitarbeiterpartizipation, Ausbildung neuer Fachkräfte und Digitalisierung sind unsere Unternehmensstrategie in Zeiten von demographischem Wandel und Fachkräftemangel.
Diese Ziele haben wir u.a. durch folgende Maßnahmen umgesetzt
Prozessbezogene Maßnahmen
Bauliche Maßnahmen
Photovoltaikanlage
Ein zentraler Punkt für unsere Energieversorgung ist die Photovoltaikanlage. Mit einer Leistung von 97kW Peak ist die Ost-/West-Anlage für den optimierten Eigenverbrauch unserer Produktion ausgelegt. Der Betrieb der Photovoltaikanlage liefert nicht nur den Strom für unsere Maschinen, sondern sorgt auch dafür, dass unsere Heizenergie aus dem selbsterzeugten Strom gewonnen wird. Und falls wir doch mal Strom zukaufen müssen, so stammt dieser aus einem Laufwasserkraftwerk – 100% Ökostrom!
autarke Energieversorgung
Eine komplett autarke Energieversorgung ist in absehbarer Zeit möglich: die ständige Weiterentwicklung von Solar-Akkus ermöglicht eine Speicherung des produzierten Stroms. Die Nachrüstung dieser Akkus haben wir in der Planungsphase berücksichtigt. Und so kommen wir unserem Ziel näher, unseren benötigen Strom komplett selber zu produzieren.
kalkulatorische Sicherheit
Photovoltaikanlagen lohnen sich – nicht nur im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit, sondern auch für die kalkulatorische Sicherheit… Steigende Strom- und Energiepreise gehören inzwischen zur Normalität. Dank unserer Photovoltaikanlage können wir die Energiewende bei uns vor Ort mitgestalten – und haben gleichzeitig kalkulatorische Sicherheit.
Wärmepumpe und Betonkernaktivierung
Durch den Einsatz einer Wärmepumpe werden wir künftig niedrige jährliche Betriebskosten aufweisen, kombiniert mit einem hohen Grad an Versorgungssicherheit. Die Umweltfreundlichkeit im Vergleich zu Wärmeerzeugern wie Öl und Gas unterstützt unser Ziel, Nachhaltigkeit zu leben.
Heizen und Kühlen
Die Wärmepumpe bietet den Vorteil, dass sie nicht nur zum Heizen sondern auch zum Kühlen eingesetzt werden kann. Gerade in heißen Sommern sind die hohen Temperaturen beim Arbeiten eine zusätzliche Belastung. Mit der Wärmepumpe behalten wir künftig auch in stressigen Phasen immer einen kühlen Kopf…
Betonkernaktivierung
Kombinieren werden wir die Wärmepumpe mit einer Betonkernaktivierung. Diese kann über die gesamte Fläche Wärme aufnehmen oder abgeben. Aufgrund der großen Übertragungsfläche können wir mit geringen Vorlauftemperaturen arbeiten. Für Tischleren gibt es einen weiteren Vorteil: es entsteht keine verwirbelnde Konvektion.
Absaugung
Absauganlagen stellen mit einem Anteil von ca. 40 % am Gesamtstromverbrauch den größten elektrischen Verbraucher im Tischlereibetrieb dar. Herkömmliche Späneabsauganlagen verbrauchen oft mehr elektrische Energie als die angeschlossenen Holzbearbeitungsmaschinen. Sie sind für die selten benötigte maximale Luftmenge gebaut und weisen vielfach einen schlechten Wirkungsgrad auf. Unsere Absaugung hingegen weist einige Spezifikationen auf, um diese Probleme zu verhindern.
Moderne Motorentechnik
Um den Stromverbrauch der Motoren zu reduzieren, setzen wir auf eine Drehzahlsteuerung des Absaugventilators durch den Einsatz eines Frequenzumrichter. Außerdem ist in der Absauganlage ein Hocheffizienzmotor der Klasse „IE 3“ eingesetzt worden. Dieser zeichnet sich auf durch einen geringeren Stromverbrauch bei gleichbleibender Leistung.
Absaugstränge
Ein optimiertes Rohrleitungsnetz erreichen wir durch den idealen Standort der Filteranlage. Zur Reduzierung der Luftmenge haben wir getrennte Stränge eingebaut. Zudem setzen wir automatisch gesteuerte Schieber ein, die an die Steuerung angeschlossen sind und damit den Luftverbrauch reduzieren.
Lackiercontainer und Umstellung auf Wasserlacke
Bei der Neubauplanung haben wir das gesamte Thema der Oberflächenbehandlung neu aufgestellt und ganzheitlich betrachtet. Dazu gehörte sowohl die Anschaffung eines energetisch effizienten Lackiercontainers als auch die Umstellung von lösemittelhaltigen Lacken auf umweltfreundlichere Wasserlacke. Durch optimale Bedingungen können wir künftig qualitativ hochwertige Oberflächen herstellen – und schützen dabei gleichermaßen Mensch und Umwelt.
Wasserlacke
Der Einsatz von Wasserlacken bringt viele Vorteile mit sich: Reduzierung der eingesetzten Lösemittel bzw. deren Emissionen um bis zu 90%. Angenehme Verarbeitung durch neutralen Geruch (unter Beachtung des Gesundheitsschutzes). Des Weiteren haben Wasserlacke eine geringe Brandgefahr im Verarbeitungsprozess.
Vorreiter in unserer Branche
Während die Verarbeitung von Wasserlacken in der Industrie bereits zum Standard gehört, ist dieses im Handwerk bisher selten der Fall. Uns ist es jedoch ein Anliegen, die Vorteile der Wasserlacke für Umwelt, MitarbeiterInnen und EndkundInnen einzusetzen. Wir haben das Ziel, hierbei mit Vorreitern in unserer Branche zu werden.
Beleuchtungsoptimierung
Im Zuge der Neubaus legen wir besonderen Wert auf die Lichtplanung. Dabei ist die Ausnutzung des natürlichen Tageslichts von zentraler Bedeutung. Deshalb wird die Produktionsfläche von einem vier Meter breitem First-Lichtband überspannt, das viel Tageslicht einfallen lässt – unter Beachtung des sommerlichen Wärmeschutzes. So sind wir in der Lage, den Energiebedarf für Beleuchtung zu reduzieren.
Moderne LED-Technik
Dank moderner Softwaretechnik haben die Fachplaner eine LED-Beleuchtung eingeplant, die gezielt an den notwendigen Stellen für eine gute Ausleuchtung sorgt. Um nur dann Energie zu verbrauchen, wenn auch Licht benötigt wird, setzen wir Präsenzmelder ein. Und dank der intelligenten Lichtsteuerung wird die Helligkeit der LEDs an das Tageslicht angepasst.
Perfekte Ausleuchtung
Im Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft Holz und Metall haben wir im Vorfeld Beratungsgespräche durchgeführt, in denen optimale Lichtbedingungen für die verschiedenen Arbeitsbereiche ermittelt wurden. Mit Hilfe der Lichtmessung an verschiedenen Arbeitsplätzen konnten wir eine Abschätzung der notwendigen Ausleuchtung vorzunehmen.
Ein Projekt mit Unterstützung der Region Hannover / in Zusammenarbeit mit dem NABU Wedemark
Mit großer Freude und Dankbarkeit haben wir im Herbst 2018 die Nachricht aufgenommen, dass unser Neubau im Rahmen der „Leuchtturmrichtlinie“ durch die Region Hannover gefördert wird. Es handelt sich dabei um die finanzielle Förderung regionalbedeutsamer Projekte und Vorhaben im Bereich Klimaschutz in der Region Hannover. Förderfähige Projekte müssen dabei die Ziele des „Masterplans Stadt und Region Hannover | 100% für den Klimaschutz“ unterstützen. In einem Bewerbungsverfahren und dem anschließendem Präsentationstermin vor dem Ausschuss, konnte unsere Bewerbung die Jury überzeugen.
Nachhaltigkeit wollen wir auch auf unseren Grünflächen leben. Daher haben wir uns für die naturnahe Außengestaltung unseres Firmengeländes entschieden. In Zusammenarbeit mit dem Umweltzentrum Hannover e.V. und dem NABU Wedemark entstand die Planung für das Freigelände. Naturnahe Gestaltung bedeutet eine Anpassung der Bepflanzung an die Tierwelt. Heimische Pflanzen, Wildstrauchhecken und Erdhügel sollen Nist- und Lebensräume für Tiere und insbesondere Insekten bieten. Nist- und Futterhilfen sollen Vögeln und Bienen die Möglichkeit bieten, ihren Platz auf unserer Gewerbefläche zu finden.